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Los geht's

Sonnenblumen, Sahneeis und Spione

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Einstieg

Straßenwahlkampf, das ist eine Art offener Stammtisch für die Demokratie. Keine Wahlkampagne kommt ohne den rauen Charme des öffentlichem Raums aus: Plakate an Laternenpfählen, Infostände in der Einkaufsmeile, bunte Flyer und Aktionen.

Es wird diskutiert, gestritten, argumentiert, geworben – und das mit ungeheurem Einsatz vieler Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Sie verbringen ihr freies Wochenende an einem Infostand, verteilen Blumen, verkaufen Eis und kleben Plakate.

Ein Blick hinter die Kulissen des Straßenwahlkampfs in Bayern und Berlin.
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Kleistern für die Kanzlerin

Dieser Tag im Straßenwahlkampf beginnt am Abend zuvor. Denn zu jedem Wahlkampf gehören Plakate: am Straßenrand, auf dem Marktplatz, bei Infoständen. Scheinbar über Nacht tauchen sie auf und zeigen: Bald ist wieder Bundestagswahl! 

Was man nicht sieht: Hinter jedem Plakat steckt jede Menge Arbeit. An einem Dienstag nach Feierabend treffen sich die CSU-Mitglieder des Ortsverbands Vaterstetten auf einem Bauernhof, etwa eine halbe Autostunde von München entfernt. Hier liegen schon die frisch gedruckten Wahlplakate bereit. Vom Holzaufsteller übers Kleistern bis zur Montage – hier in Vaterstetten machen sie alles selbst.

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Aus Überzeugung und Sympathie: Benedikt Weber, 29, CSU

Für den Bundestag kandidieren? Vielleicht irgendwann einmal. Im Moment ist Benedikt Webers Engagement ehrenamtlich: im CSU-Ortsverband in Vaterstetten und im dortigen Gemeinderat. Schon früher engagierte er sich im Sportverein und bei der Feuerwehr – „und dann wächst man halt so rein“. Dass sich viele Leute in seinem Alter zwar für Politik interessieren, sich aber nicht engagieren, findet er schade.
Im Wahlkampf hilft der 29-Jährige beim Plakatekleistern, ist an Infoständen dabei und wenn die CSU Hausbesuche macht. Das ist nicht nur Pflicht, sondern auch Überzeugung und „hat schon was mit Sympathie zu tun“, sagt Benedikt Weber – mit dem Bundestagskandidaten Andreas Lenz ist er befreundet.

Eine bayerische Besonderheit: die CSU

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist das bekannteste Gesicht der CDU. In Bayern kann man die CDU (Christlich Demokratische Union) aber gar nicht wählen, sondern nur die CSU (Christlich-Soziale Union) – diese gibt es wiederum nur in Bayern. Eigentlich sind CDU und CSU zwei verschiedene Parteien, sie bilden im deutschen Parlament aber eine gemeinsame Fraktion. Deshalb ist Angela Merkel auch die Kanzlerkandidatin der CSU.
Die CSU gründete sich 1945, direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit der ersten Bundestagswahl 1949 ist sie im deutschen Parlament vertreten. „Unsere Grundwerte“, schreibt die CSU über sich selbst, „leiten sich aus dem christlichen Menschenbild ab.



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Rekordverdächtig! In anderthalb Stunden kleisterten die CSU-Mitglieder in Vaterstetten 70 Plakate. Auf zehn davon ist Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sehen. Aber am häufigsten – und am liebsten – plakatierten sie ihren Direktkandidaten Andreas Lenz, „den Andi“.

Wenn die kleisternassen Plakate getrocknet sind, kommen sie raus auf die Straße. Ebenfalls rekordverdächtig: In einer halben Stunde stellen zwei Helfer in einem ganzen Ortsteil 15 Plakate auf. Macht zwei Minuten pro Plakat, inklusive Anfahrt und Montage.

Der Wahlkampf kann beginnen!




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Die Linke

„Ich bin kein Kommunist“, sagt ein Passant, als Walter Schoofs ihm die Parteizeitung der Linken anbietet. „Ich auch nicht“, erwidert Walter Schoofs und lacht. Wie reagiert man am besten in solchen Situationen? „Einfach freundlich sein. Ich akzeptiere die Meinung der anderen Leute, will sie aber trotzdem natürlich von meiner Meinung überzeugen.“ Walter Schoofs ist Linker mit Humor. 

Und politisch aktiv, seit er denken kann. Früher in der Gewerkschaft, seit ihrer Gründung bei der Linken. In diesem Wahlkampf ist er bei jedem Infostand im Münchener Süden dabei – das ist ihm am liebsten: Funktionen und Ämter interessieren ihn mit 72 Jahren nicht mehr, „ich mach’ gerne Wahlkampf und rede mit den Leut’“.






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Die Linke

„Wir halten an dem Menschheitstraum fest“, schreibt die Linke über sich selbst, „dass eine bessere Welt möglich ist.“ Sie ist derzeit die jüngste Partei im Bundestag – und blickt trotzdem auf eine lange Geschichte zurück. Die Linke bildete sich 2007 aus der westdeutschen Partei WASG (Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit) und der PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) in Ostdeutschland: Diese ging aus der Staatspartei der Deutschen Demokratischen Republik hervor. Die Linke hat zwei Vorsitzende – oft sind es Mann und Frau, jeweils aus West- und Ostdeutschland.

Gut bestückt

Zu jedem Wahlkampf gehören auch die sogenannten Give-aways. Die Linke hat eine große – und kreative – Auswahl. Zu (fast) jedem Thema gibt eine Broschüre, außerdem viele Kugelschreiber, Buttons, Brillenputztücher und andere kleine Sachen, mit denen sie Mut zum Wortspiel beweist: Es gibt Taschentücher „für rote Nasen“ und „Mundpropaganda“-Lollis.

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Ein erfolgreicher Tag im Wahlkampf ist für Walter Schoofs nicht unbedingt ein Tag, an dem er neue Mitglieder für die Linke gewinnt. Ihn freut es, wenn er sich mit den Bürgern über ihre Anliegen austauschen konnte. „Bei schönem Wetter macht das natürlich mehr Spaß“, sagt Walter Schoofs. Dann nehmen sich die Passanten gerne mal Zeit für ein Gespräch.

Heute haben die Wahlkampfhelfer mit dem Wetter nicht so viel Glück. Es beginnt zu regnen, die Zeitungen werden nass und der Wind weht die Broschüren vom Tisch. Heute machen sie deshalb früher Schluss – bis zum Wahltag sind noch viele weitere Infostände geplant. 
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Die AfD

Die AfD betreibt an diesem Samstagvormittag Wahlkampf im Berliner Nordosten, in Buch. Wichtig ist ihren Wahlkämpfern vor allem ein Thema: die Begrenzung von Einwanderung.

Nicht viele Menschen kommen an diesem kühlen und windigen Vormittag am Stand vorbei. Dort wirbt die AfD mit Flyern und mit Rosen um Stimmen.
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Markus Egg, AfD

Markus Egg, Professor für Anglistik an der HU Berlin, ist durch die Finanzkrise in die AfD eingetreten. „Hier sind katastrophale Fehler gemacht worden, und auch im Bundestag gab es innerhalb der etablierten Parteien keine Opposition dagegen. Da wollte ich mich engagieren. Politik hat an der Hochschule nichts zu suchen, auch nicht in meinen Seminaren. Ich wünsche mir eine vernünftige Politik, die es schafft, die Interessen der Leute hier in Einklang zu bringen mit den weltweiten Interessen und gesundem Menschenverstand.“

Alternative für Deutschland (AfD)

Die AfD wurde 2013 in Berlin gegründet und war ursprünglich eine Euro-skeptische und rechtsliberale Partei. Mittlerweile wird sie dem rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Spektrum zugeordnet.

Ihre Positionen sind oft radikal und provokativ. Neben diesem Plakat wirbt sie heute auch mit dem Bild einer schwangeren Frau um Stimmen, mit dem Slogan: „Neue Deutsche? Machen wir selber“.

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Die Rosen, die die AfD verteilt hat, haben einige Passanten zum Lächeln gebracht. Doch ansonsten kommen vor allem frustrierte, wütende oder besorgte Menschen an den AfD-Stand, um sich über Fehler der „Altparteien“ zu verständigen. Wer stehen bleibt, um zu diskutieren, bleibt meistens länger. 


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Freie Demokratische Partei

Die FDP will in diesem Wahlgang alles anders machen: „Denken wir neu“, lautet der Slogan. Nachdem die Freien Demokraten im Jahr 2013 nicht in den Bundestag kamen, wollen sie nun ein neues Image aufbauen.

Die Jungen Liberalen, die Jugendorganisation der FDP, setzt an diesem Nachmittag auf dem Alexanderplatz auf ungewöhnliche Aktionen. Um die Passanten für den Datenschutz zu sensibilisieren, ein wichtiges Anliegen der FDP, werden manche sogar zu Spionen.




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Freie Demokratische Partei (FDP)

Die FDP war von 1949 bis 2013 ununterbrochen im Bundestag vertreten und an vielen Regierungen beteiligt. Jedoch war bereits seit 2011 die Beliebtheit der Partei in der Bevölkerung zurückgegangen, und sie musste bei vielen Landtagswahlen Verluste hinnehmen. Eine zentraler Programmpunkt der FDP ist die Forderung, dass der Staat die individuelle Freiheit seiner Bürgerinnen und Bürger schützt.

Der Spionage-Wahlkampf der FDP

Zoé von Finck ist heute in geheimer Mission unterwegs. Mit Schlapphut und Sonnenbrille läuft sie über den Alexanderplatz – und späht Menschen aus: „Wir haben die Leute beobachtet und auf deren Handys geguckt, und zwar sehr offensiv. Und nach einer Weile haben die sich sehr unwohl gefühlt.“
Wenn die Passanten dann irritiert fragen, was Zoé von Finck von ihnen wolle, kommt FDP-Kandidatin Katharina Ziolkowski herbei und klärt auf: dass es sich um eine Wahlkampfaktion handelt, wie Daten auf dem Handy ausgespäht werden können – auch ganz ohne Sonnenbrille und Schlapphut –, und was diese Daten wirtschaftlich wert sind. So will die FDP die Bürger für Datenschutz sensibilisieren.


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Das Wahlkampfteam der Jungen Liberalen will vieles anders machen und trumpft mit ungewöhnlichen Aktionen. Doch natürlich verzichten auch sie nicht auf die klassischen Straßenstände mit Flyern und Infomaterialien.

Der Einsatz von Zoé von Finck und allen anderen Wahlkampfhelfern der FDP hat sich möglicherweise schon gelohnt: Laut aktueller Umfragen könnten die Freien Demokraten im September wieder in den Bundestag einziehen.


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Die SPD

Der Wahlkampf ist noch nicht in seiner ganz heißen Phase – aber die Temperaturen sind hoch, an diesem Sommertag in Berlin. Die SPD im Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich deshalb etwas Besonderes ausgedacht: Eis für alle! Mit einem Eisfahrrad fährt sie durch den Bezirk.

Vanille oder Sahne? „Sahne, natürlich“, sagt eine Passantin. „Beim Wahlkampf mit Eis kann man Leute leichter in ein Gespräch verwickeln, das finde ich gut“, sagt eine Wahlhelferin. Und tatsächlich: Während ihr Parteikollege einen Eisbecher über die mobile Theke reicht – mit den Worten „Wer’s einmal leckt, weiß, wie’s schmeckt“ – kommt sie mit den Passanten ins Gespräch.

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Seit 25 Jahren dabei: Simon Vaut, SPD

Seit fast einem Vierteljahrhundert ist Simon Vaut Parteimitglied. Genau an seinem 16. Geburtstag ist er in die SPD eingetreten: „Ich komme aus einer sozialdemokratischen Familie. Mein Vater war Maurer, hat dann einen Bildungsaufstieg gemacht, war Lehrer und Schulleiter, immer ein sehr überzeugtes SPD-Mitglied. Ich arbeite im Auswärtigen Amt und bin dort Redenschreiber. Bei meinen Freunden haben die wenigsten eine feste Parteibindung. Ich finde es auch ok, wenn man sich von Wahl zu Wahl entscheidet.“

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands kann auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken. Ihre Grundwerte sind Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Die SPD wurde erstmals in den 1970er-Jahren bundesweit die stärkste Partei, war bereits in unterschiedlichen Regierungskoalitionen vertreten und stellte insgesamt 20 Jahre lang den Bundeskanzler.

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Das Wahlkampfteam der SPD ist heute bunt gemischt: Einer ist seit 25 Jahren Parteimitglied, eine erst seit sechs Wochen. Aber sie haben das gleiche Ziel: Stimmen fangen für die SPD.

Und die Aktion mit dem Eis kommt an. Fragt man die Leute hier, wen sie wählen, wollen sich viele zwar noch nicht festlegen. Doch selbst Passanten, die der Partei gegenüber skeptisch bleiben, lassen sich ein Eis ausgeben.
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Die CDU

Für sie ist Wahlkampf wie ein Vollzeitjob: Die Mitglieder der Jungen Union, der Jugendorganisation der CDU, geben in Berlin-Spandau alles für den Kandidaten Kai Wegner – #UnserKai, wie es auf ihren T-Shirts steht. Auch an diesem Freitag haben sie sich schon um neun Uhr morgens in der Wahlkampfzentrale in Berlin-Spandau getroffen, um die Morgenlage zu besprechen.

Dann schwärmen sie aus, klopfen an jede Tür im Berliner Westen, um die Menschen von „ihrem Kai“ zu überzeugen. Am Nachmittag gehen die Mitglieder Jungen Union auf die Straße. In der Spandauer Altstadt verteilen sie Jutebeutel. Die meisten Leute sind begeistert und gehen direkt auf die Gruppe in den dunkelblauen T-Shirts zu: „Ich hätte auch gern so eine Tasche!“ Schon kurze Zeit später müssen sie Nachschub holen.

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„Doppel-Whopper“-Plakate: Leon Hanschmann, CDU

„Jetzt machen wir ’nen Doppel-Whopper“ – Leon Hanschmann lacht. Der 18-Jährige ist Vorsitzender der Schüler-Union in Berlin-Spandau. Einen Burger belegt Leon an diesem Freitagnachmittag im Westen der Stadt aber nicht. Zusammen mit Max Grüninger, dem Vorsitzender der Jungen Union, und Dion Porth, dem Schatzmeister, geht Leon Plakate aufhängen. Eines vorne, eines hinten. Einen Doppel-Whopper eben. Zwei Wochen lang haben die Jungs plakatiert, waren teilweise bis fünf Uhr morgens unterwegs. Heute hängen sie die letzten von insgesamt 5.000 Plakaten in einem ruhigen Wohnviertel von Spandau auf.

Christlich Demokratische Union (CDU)

Die CDU ist – neben der SPD – eine der beiden großen Volksparteien in Deutschland. Sie ist politisch Mitte-rechts orientiert, und steht für traditionelle christliche Werte wie Familie und Ehe. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Mitglied der CDU.

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Angekommen in der Spandauer Altstadt: Leon Hanschmann und die anderen Wahlhelfer bauen auf dem Marktplatz einen Infostand auf: ein Tisch mit blauem Sonnenschirm, ein Sitzwürfel und eine Fahne mit dem Gesicht des Spitzenkandidaten.

Noch bis acht Uhr abends werden sie hier Jutebeutel verschenken. Zehn bis zwölf Stunden am Tag für die CDU, das ist während des Wahlkampfs keine Seltenheit.

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Bündnis 90/Die Grünen

Wenn Leander Hirschsteiner am Infostand auf Passanten zugeht, charmant, mit offenem Lächeln, dann sind diese erst mal – überrascht. Ein 18-Jähriger, der Mitglied in einer Partei ist? Das durchbreche das Bild, dass manche hätten, sagt Leander Hirschsteiner: dass Politik eine Sache ist, die nur 50-Jährige machen.

Seit anderthalb Jahren ist er Mitglied der Grünen und ihrer Jugendorganisation, der Grünen Jugend. Etwa zwei- oder dreimal im Monat ist er beim Wahlkampf in München dabei. Das sei „weniger stressig, als ich mir das vorgestellt habe“. 2017 ist – aufgrund seines Alters kann es anders ja fast nicht sein – sein erster Bundestagswahlkampf.








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Bündnis 90 / Die Grünen

In Turnschuhen zur Vereidigung oder mit Stricknadeln in die Plenarsitzung – als sich die Grünen 1979 gründeten, mischten sie die Parteienlandschaft in Deutschland auf. Sie setzten sich vor allem für Umweltschutz, Frieden und Gleichberechtigung ein. Heute sind sie – und ihre Themen – in der Mitte der Gesellschaft angekommen. 1993 taten die westdeutschen Grünen sich mit der ostdeutschen grünen Partei, dem Bündnis 90, zusammen. Seitdem heißen sie Bündnis 90 / Die Grünen.
Die Partei hat zwei Vorsitzende – Bedingung ist, dass mindestens eine Frau dabei ist.

Wo kommen all die Blumen her?

Seit ihren Anfängen haben die Grünen sich verändert, ihr Symbol ist gleich geblieben: die Sonnenblume. Sie erinnert an eines der Hauptanliegen der Grünen, den Umweltschutz.
Die Sonnenblumen, die die Wahlhelfer heute verteilen, kommen frisch von einem Feld am Rande des Riemer Parks in München: Die Bundestagskandidatin für München-Ost hat dort in diesem Jahr eine Parzelle gepachtet. Sie und ihr Wahlkampfteam haben im Frühjahr Sonnenblumen gesät, extra als Give-away für den Wahlkampf: „ökologisch, bio, sauber, selbstgemacht“, wie sie sagt. Bei den Passanten kommen die Sonnenblumen gut an – übrigens auch bei den Männern!

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Alle Sonnenblumen sind verteilt. Die Grünen machen ihr Infostand-Fahrrad startklar: Sie verstauen die Broschüren, klappen den Sonnenschirm zu und lösen die Bremsen.

An diesem Tag nimmt Leander Hirschsteiner das Fahrrad mit nach Hause. In der nächsten Woche fährt er damit wieder zu einer Veranstaltung der Grünen im Münchner Osten.

Einen bleibenden Eindruck hinterlassen und ein positives Bild von den Grünen und überhaupt der Politik vermitteln – wenn ihm das gelungen ist, sagt Leander Hirschsteiner, war das ein erfolgreicher Tag im grünen Wahlkampf.

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Outro

Wird der Straßenwahlkampf den Parteien – und ihren Helferinnen und Helfern – die gewünschten Ergebnisse bringen?

Das zeigt sich am 24. September. Dann wählt Deutschland eine neue Bundesregierung. Und die Plakate und Infostände verschwinden aus dem Straßenbild.

Bis zur nächsten Wahl.

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Impressum

Konzept:
Jakob Rondthaler, Ute Hamm, Ula Brunner, Vanessa Klüber

Multimedia-Reporterinnen:
Vanessa Klüber, Mara Nolte

Texte, Bilder, Videos:
Vanessa Klüber, Mara Nolte, Ula Brunner, Jakob Rondthaler, Ute Hamm

Redaktion:
Ula Brunner, Ute Hamm, Jakob Rondthaler

Produktion:
redaktion.brunner

© 2017 Goethe Institut
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Die AfD macht Wahlkampf am nordöstlichen Rand von Berlin, in Buch. Dort …
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… hat sie sich mit acht Mann in Stellung gebracht. „Wir werden an Wahlkampfständen attackiert, deshalb benötigen wir viele Leute“, sagt Herbert Mohr, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD. Er kandidiert für den Bundestag.
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Die AfD betreibt klassischen Wahlkampf mit einen Wahlkampfstand und Flyern.

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Aber heute bleibt es sehr ruhig. Wenige kommen zum AfD-Stand.

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Pressesprecher Ronald Gläser ist überzeugt davon, dass Rosen – zumindest bei den Damen – immer ziehen
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Und damit hat er nicht ganz Unrecht. Diese Dame lächelt und nimmt sich Flyer der AfD mit. 
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Viele, die zur AfD an diesem Samstag kommen, sind tief in Berlin-Buch verwurzelt. Einige sind auch frustriert und wütend, und lassen am Stand ihrem Ärger freien Lauf.

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Wähler mit Jute-Beuteln eintüten

Dann werden wir mal Beutel los.“ Am Nachmittag rührt die Junge Union auf der Straße die Werbetrommel für den Kandidaten. Wahlwerbung paart sich mit einem guten Gewissen: Das Gesicht von „unserm Kai“ ist auf Jutebeutel gedruckt.
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Es gebe auch Leute die kommen und sagen: „Ich werde sie zwar nicht wählen, aber den Beutel nehme ich gerne.“

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„Der Beutel macht auf jeden Fall gute Laune“, sagt Max Grüninger, Vorsitzender der Jungen Union in Spandau. „Die SPD hat nur Kugelschreiber …“

Max, ein Vollblut-Spandauer, ist seit 2013  Mitglied in der Jungen Union. Er würde den Berliner Außenbezirk am liebsten gar nicht verlassen. Selbst zum Feiern zieht es ihn nicht in die „hippen“ Viertel Kreuzberg oder Neukölln, geschweige denn zum Wohnen: „Unsere grüne Idylle hier ist viel schöner."


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Als Max einer Frau den Beutel reichen will, lehnt diese energisch ab. Im Vorbeigehen stößt sie ein verächtliches Scheiß-CDU“ aus. Max schüttelt den Kopf: „Sowas gibt’s halt auch, kommt aber zum Glück nicht so oft vor.“

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Natascha Böllersen ist 19 Jahre alt und macht eine Ausbildung zur Altenpflegerin. In ihrer Freizeit ist sie gerade nur für die CDU unterwegs: „Im Wahlkampf bin ich jeden Tag dabei, auch nach der Arbeit. Ich bin meistens das einzige Mädchen, die Jungs sind supernett und es macht mir sehr viel Spaß, mit ihnen Zeit zu verbringen.“

Karriere machen in der Politik will Natascha später nicht. „Die Junge Union reicht mir erst mal.“
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Die FDP ist in Berlin derzeit vor allem als Partei bekannt, welche die Schließung des Flughafens Tegel verhindern will. Aber bei der folgenden Straßenwahlkampf-Aktion geht es mal nicht um Tegel, sondern …
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… um Datenschutz. Eine Gruppe der FDP Berlin-Mitte trifft sich hier für eine Besprechung unterm Schirm, weil es zu regnen anfängt. Als es aufhört, …


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… bewegt sich das Team über den Alexanderplatz, um „Opfer“ für ihre Straßenaktion zu finden. Sie entdecken ...


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… zwei Männer, die ihr Smartphone nutzen und sich dabei von der FDP- „Spionin“ beobachten lassen. Spitzenkandidatin Katharina Ziolkowski klärt die beiden danach darüber auf, dass es sich um eine Wahlkampfaktion handelte. Sie erklärt außerdem …


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… wie Daten ausgespäht werden können, und wie viel Daten wirtschaftlich wert sind. Nach der Belehrung kommt der angenehme Teil: Die Passanten bekommen …


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… kleine Geschenke. Hier zum Beispiel eine Schutzhülle für die Kreditkarte. Sie soll verhindern, dass Kreditkarten-Daten bei der Übermittlung durch Hacker ausgelesen werden können. Die Aktionen der FDP …
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… erzeugen Aufmerksamkeit bei den Medien – ob sie nun Wähler anziehen oder nicht.



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Florence Mahwera erklärt, warum sie die FDP so toll findet.

Für den Bundestag kandidieren? Vielleicht irgendwann einmal. Im Moment ist Benedikt Webers Engagement ehrenamtlich: im CSU-Ortsverband in Vaterstetten und im dortigen Gemeinderat. Schon früher engagierte er sich im Sportverein und bei der Feuerwehr – „und dann wächst man halt so rein“. Dass sich viele Leute in seinem Alter zwar für Politik interessieren, sich aber nicht engagieren, findet er schade. Denn gerade vor Ort könne man so viel bewegen.

Und natürlich ist er beim Bundestagswahlkampf aktiv – hilft nicht nur beim Plakatekleistern, sondern ist auch bei Infoständen mit dabei und wenn die CSU Hausbesuche macht. Das ist nicht nur Pflicht, sondern auch Überzeugung und „hat schon was mit Sympathie zu tun“, sagt Benedikt Weber – mit dem Bundestagskandidaten Andreas Lenz ist er befreundet.

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