Einleitung
Freie Fahrt für Fernbusse
1. Etappe: München–Hamburg
1. Etappe: München–HamburgDie Langstrecke: 11 Stunden, 30 Minuten
Meine VorerfahrungZiemlich buserprobt
Dieses Mal reise ich „nur“ knapp 12 Stunden, dafür tagsüber. „Du spinnst“, sagten einige Freunde.
„Ich würde mich nur noch für kurze Strecken entscheiden.“Elena (35)
In Argentinien war sie einmal 32 Stunden in einem eiskalten Bus unterwegs. Seither ist sie vorsichtig geworden ...
Ich stelle mir im Vorfeld zwei Fragen:
2. Wie viele Bücher kann ich in elfeinhalb Stunden lesen?
Warum habe ich den Bus gewählt?„Preis, Entschleunigung, Neugier!“
Es geht los! 6 Uhr 30 – Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) in München
Nichts los auf der Straße ...Ostermontag, 7 Uhr morgens
Fünf Minuten später erzählt er seinem Kollegen Mensur den ersten Witz.
Genau so habe ich mir Busfahrer vorgestellt.
Die Ruhe selbstBusfahrer Manfred (48)
Neben der Linie München-Hamburg für den Anbieter fährt er auch Schulkinder, Reisegruppen oder bringt Mitarbeiter großer Unternehmen zur Arbeit. Auch bei Verspätungen bleibt er entspannt.
Gesetzliche Pause Busfahrer Mensur (28)
Erst in vier Stunden, ungefähr nach halber Fahrtzeit, wird er in Halle an der Saale Manfred ablösen.
So teilen sich die Fahrer die Strecken, um die gesetzlichen Ruhezeiten einzuhalten.
Ausgebucht!
Die einzelnen Stationen sind:
München–Nürnberg–Halle (Saale)–Magdeburg–Braunschweig–Hamburg
Der Blick aus dem Fenster
Das wundert mich trotzdem ein wenig: Denn während es beispielsweise in Südamerika ziemlich viel zu sehen gibt, sind deutsche Autobahnen in puncto Ausblick keine Offenbarung.
FahrerwechselHalbzeit in Halle (Saale)
Bis zum Zielpunkt Hamburg fährt Mensur alleine. Dort übernachtet er und fährt am nächsten Tag eine Tour nach Halle. Dort wird er wieder von einem Kollegen abgelöst.
Ungeplanter AufenthaltGrund: Pausen müssen eingehalten werden.
Er lädt mich auf einen Tee im Bahnhofskiosk ein. Dort kennt man sich: „Einen kleinen Kaffee wie immer?“
Noch ein kleiner ZwischenfallGrund: Überbuchung – kein Platz für Max
Die knapp 100 Kilometer lange Strecke von Magdeburg nach Braunschweig lässt sich gut mit Kleinkind fahren, sagt Mutter Tatjana. Meist schläft Max – oder er schaut sich um.
Verkehr, Verkehr
Im Hamburger Feierabendverkehr sieht es da schon anders aus und so kommen wir am Ende mit einer halben Stunde Verspätung in Hamburg an.
Fazit Langstrecke
Die letztendlich 12 Stunden Fahrt waren wirklich schnell vorbei. Geschafft habe ich immerhin ein halbes Buch.
Ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, mich zu unterhalten, Fotos und kurze Videos zu machen.
Wie ging es den anderen Mitreisenden?
Wie verlief die Busreise? Und: Wie kann man sich die Zeit vertreiben?Fragen an zwei Mitpassagiere
„Für mich ist das eine gute Alternative.“Sabine (55) fährt regelmäßig mit dem Bus.
Sie findet Busfahren angenehm und bequem, erzählt sie mir bei einer kurzen Pause auf einem Rastplatz.
„Die meiste Zeit schlafe ich.“Bernardo (20) besucht seine Familie.
Bernardo ist von München bis zur vorletzten Haltestelle Braunschweig gefahren, wo er seinen Cousin besucht.
2. Etappe: Hamburg–Berlin
2. Etappe: Hamburg–BerlinDie Kurzstrecke: 3 Stunden
Ticketkontrolle Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) Hamburg
Auch dieser Bus ist bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Jetzt geht es direkt und ohne Pause ans Ziel.
Unterhaltung erwünschtBusfahrer Frank (52)
Deshalb freut sich Frank über Unterhaltung aus der ersten Sitzreihe.
Direkt hinter Frank sitzt zum Glück der 67-jährige Eckhardt, der auch sehr an einem Gespräch interessiert ist.
„Es ist wichtig, den Kontakt zu Menschen zu halten“Eckhart (67) will in Berlin ins Musical gehen.
Kleine Snacks für die FahrtEin Minibus als Trinkgeldkasse
Die meisten Busfahrer bieten diesen Service. Genutzt wird er allerdings eher selten. Dafür landet hin und wieder Trinkgeld in dem kleinen Minibus – vor allem, wenn jemand regelmäßig fährt, wie der Fahrgast zu Bauabnahmen nach Hamburg, erzählt Busfahrer Frank.
„Bitte alle ruhig sein“Busfahrer-Anekdoten
Eine andere Passagierin, wollte ihre Doktorarbeit im Bus schreiben. Deswegen sollten die Fahrgäste ganz still sein ...
Fazit Kurzstrecke
Was hältst du vom Ausbau des Fernbusnetzes in Deutschland?Eine Frage an meinen Freund Simon
„Der Preis ist unschlagbar“Simon (34) aus Berlin
Er findet, dass Fernbusse viele Vorteile haben – aber auch Nachteile.
3. Etappe: Berlin–München
3. Etappe: Berlin–MünchenDie Rückfahrt: 9 Stunden, 30 Minuten
Berlin–Potsdam–Leipzig–Rudolphstein–Hof–Bad Berneck–Bayreuth–Neudorf bei Pegnitz–Nürnberg–Greding–Ingolstadt–München
Der platzt aus allen Nähten Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) Berlin
Lesen, lesen, lesen
Wir starten nur zu zehnt, acht Frauen und zwei Männer, und haben viel Platz. Ursprünglich waren 16 Passagiere gebucht. Da die Tickets bei Berlin Linien Bus in der Regel flexibel buchbar sind, kommt es häufig vor, dass die Passagiere einfach an einem anderen Tag fahren.
Ich widme mich meinen Büchern. Und spreche mit den beiden Busfahrern Rainer und Achim.
„110.000 Kilometer“Busfahrer Rainer (62) fährt seit 40 Jahren Bus
Wie viele Kilometer fährt ein Busfahrer eigentlich im Jahr?
„Lindau“Busfahrer Achim (52) hat eine Lieblingsstrecke
Am liebsten fährt Achim aber eine andere Route.
„Sie sind wirklich gut gefahren.“
In Nürnberg verabschiedet sich eine andere Dame beim Kofferabholen ganz herzlich von Busfahrer Rainer: „Sie sind wirklich gut gefahren. Vielen Dank!“
Nachgehakt: Gibt es einen typischen Fernbus-Fahrgast? Drei Meinungen
Deswegen habe ich auf meinen Fahrten mit drei Personen gesprochen, die es eigentlich wissen müssen: zwei Mitreisende mit viel Fernbus-Erfahrung und Busfahrer Rainer.
Busfahrer Rainer (62) fuhr schon vor der Wiedervereinigung Bus.
„Hauptsächlich Jüngere“Adrian (21), Student
Im Vergleich zu griechischen und kroatischen Bussen geht es seiner Meinung nach in Deutschland sehr geordnet zu.
„Auch viele Ältere“ Ruth (58), lebt in Berlin und reist häufig mit dem Fernbus.
Leute mit Kindern treffe ich eher nicht im Bus, vielleicht ist die Fahrt zu lang, wenn man Kinder hat.“
Mein Fazit: eine echte AlternativeFür alle Reisen
Für mich sind die Fernbusse eine echte Alternative zu Flieger, Bahn, Mitfahrzentrale und eigenem Auto. Es war günstig, bequem, unterhaltsam und ganz bestimmt nicht langweilig.
Ein bisschen mehr Zeit sollte man auf den längeren Strecken aufgrund der Zwischenstopps allerdings mitbringen. Auf meiner Reise habe ich die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Einen typischen Fahrgast habe ich allerdings nicht getroffen.
Und: Insgesamt habe ich zwei Bücher geschafft.
Impressum
Impressum
Fotos, Videos, Audios, Text: Andrea Gehwolf
Redaktion: Corinna Mayer, Ula Brunner
Produktion: redaktion.brunner
Video- und Tonnachbearbeitung: Ivo Smolak
Technische Umsetzung mit Pageflow: Corinna Mayer
Überarbeitung: Ula Brunner
© Goethe-Institut